Der SEPL ist noch lange nicht gesetzt!

Rückblick auf zehn bunte Monate Protest

Nun ist er durch, der Schulentwicklungsplan (SEPL) 2019: sehr mager, schwammig, wenig Fundament – Stückwerk eben. Das ist schade. Aber hey, dass es überhaupt einen SEPL gibt, war unser erster Teilerfolg. Wir haben die Schulbehörde dazu gebracht, endlich eine Planung vorzulegen und Abstand zu nehmen von notorischen Einzelfalllösungen.

Auswirkungen auf die MBS

Ursprünglich sollte der Grundschulzweig der Max Brauer Schule (MBS) auf sechs Züge zuzüglich Vorschulklassen verdoppelt werden. Die Aula sollte abgerissen werden, um Platz zu machen für einen ewig langen, fünfstöckigen Riegel am Bahrenfelder Steindamm entlang. Das hätte eine riesige Dauerbaustelle bei laufendem Schulbetrieb bedeutet. Durch den Riegel wäre der Schulhof noch kleiner geworden – für mehr als doppelt so viele Kinder! Dieses Horrorszenario konnten wir durch unseren Protest abwenden.

Die Dauerbaustelle bleibt uns ebenso erspart wie die dauerhafte Verdichtung auf sechs Züge. Dennoch wurde die fundierte Kritik von verschiedenen Seiten nur bedingt in diese verabschiedete Fassung des SEPL aufgenommen. Für die MBS sind zukünftig fünf Züge vorgesehen. Wir können – je nach Anmeldezahlen – davon ausgehen, dass bereits im Schuljahr 2020/21 zumindest eine weitere erste Klasse dazu kommen wird. Ob und wann es zu den kompletten fünf Zügen kommt, ist gänzlich ungewiss. Tatsache ist, dass die Verdichtung temporär begrenzt erfolgen wird: Denn die zusätzlichen Klassen werden in den Containern untergebracht, die noch von den Baumaßnahmen der Unterstufe auf dem Schulgelände stehen.

Gerade weil die Unterbringung in Containern grundsätzlich nur eine Übergangslösung sein kann, sehen wir hier eine enorme Chance, um unsere Forderung nach neuen und kindgerechten Schulen doch noch durchzusetzen. Mit dem Beschluss des SEPL sind wir vor den Herbstferien die vorerst letzte Dienstagmorgen-Demo gegangen. Wir verlagern unsere Aktivitäten auf die politischen Gremien und werden über den Kreiselternrat Einfluss nehmen. Wir fahren unser Engagement für den Moment bewusst zurück, konzentrieren uns auf öffentlichkeitswirksame, ressourcenschonende Aktionen um Energie zu sammeln für die nächste Runde. Denn wir wollen weitermachen, wir sind überzeugt, dass da noch was geht: Im Dezember bekommt Altona mit Stefanie von Berg eine neue schulpolitisch erfahrene und kompetente Bezirksamtsleiterin. Zeitgleich erwarten wir aus dem Wahlkampf für die bevorstehenden Bürgerschaftswahlen im Februar sehr positive Impulse.

Ernüchternde Ignoranz von Behörde und Politik: Auch das muss anders gehen

Denn dass sich die Politik und die Beamten auf Behördenseite den fundierten, sachlich vorgetragenen Argumenten verschließen, und ignorieren, dass viele Lehrkräfte, Eltern und Kinder mit der Schulpolitik unzufrieden sind, ist inakzeptabel. Wir haben 70 (!) Bürgerschaftsabgeordnete – den gesamten Finanz- und Bildungsausschuss – angeschrieben und um eine persönliche Stellungnahme gebeten: Nur fünf Abgeordnete hielten es überhaupt nötig uns zu antworten. Unser Brief an Herrn Tschentscher blieb von ihm unbeantwortet. Stattdessen antwortete lediglich der Leiter des Amtes für Bildung mit Phrasen.

Solidarität mit vielen anderen (betroffenen) Schulen – in Altona und darüber hinaus

Uns haben viele Solidaritätsbekundungen von anderen Schulen erreicht – Altona weit und darüber hinaus. Wir sind zehn Monate lang Woche für Woche unsere Morgenrunden gelaufen, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Wir haben drei große Demos auf die Straße gebracht auf denen auch zahlreiche andere Schulen vertreten waren. Wir haben mit vielen Medien gesprochen und waren in allen Berichten zum Thema Schulpolitik mit unserer Kritik präsent.

Und wir werden immer mehr: Die Kita-Eltern sind bereits sensibilisiert durch das Engangement des Bezirkselternausschusses (BEA) Altona, der die Thematik in den Landeselternausschuss (LEA) eingebracht und eine Stellungnahme erwirkt hat.

Der Kreiselternrat hat bereits im Februar eine Stellungnahme veröffentlicht, in einer weiteren sachlich fundiert und konstruktiv Kritik am SEPL geübt und wird weiter darauf drängen, dass diese berücksichtigt wird.

Auch wenn es vorerst etwas ruhiger werden wird: Wir bleiben am Ball, sammeln uns und halten das Thema auf der Agenda. Gemeinsam mit anderen Schulen werden wir über weitere Protestformen nachdenken.

Ihr habt Interesse mitzumachen? Kommt dazu, Ihr seid herzlich eingeladen bei unseren monatlichen Treffen dabei zu sein und Euch einzubringen. Die  Treffen finden immer am letzten Sonntag im Monat statt. Bei Interesse meldet Euch bitte unter steuerungsgruppe@dasmussandersgehen.de und Ihr bekommt rechtzeitig die Einladung mit den Details.

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