Liebe Schulgemeinschaft,
lange haben wir uns von der Arbeitsgruppe „Das muss anders gehen“ des Elternrates nicht gemeldet.
Corona geht auch an uns nicht schonungslos vorüber… Aber wir wollen und werden uns weiter einsetzen für gute Schulen in Altona.
Was die Corona-Pandemie offen legt, ist die Bedeutung von Schule als Ort des (sozialen) Lernens, der Begegnung, des Miteinanders. Dieser Raum fehlt unseren Kindern dieser Tage mehr denn je.
Wir brauchen kindgerechte Grundschulen, die genügend Raum und Platz bieten für Begegnung, Bildung und Entwicklung inklusive der erhöhten (auch) räumlichen Anforderungen durch Inklusion und Ganztagsangebote.
In den Jahren 2019/2020 haben wir entschieden gegen die geplante Verdichtung der Grundschulen in Altona protestiert. Wir sind wöchentlich auf die Straße gegangen, haben mit selbst gedichteten Liedern auf den Lippen einen bunten Protest auf die Beine gestellt, waren in den politischen Ausschüssen und haben vielfältig an die Verantwortungsträger*innen appelliert. Damit haben wir unter anderem einen Abriss der Aula der Max-Brauer-Schule (MBS) verhindert und einen neuen Schulentwicklungsplan erzwungen… etc.. Siehe Artikel, Videos etc. auf dieser Seite.
Die Vergrößerungspläne der Schulbehörde für unsere Max-Brauer-Schule wurden in der Folge zwar nicht eingestellt, aber abgemildert. Es wird keine Verdoppelung der Schüler*innenzahlen (von drei auf sechs Klassenzügen) an der MBS mehr geben. Aber fünf Klassenzüge (von Klasse a bis e) wird es geben. Schade, dabei wäre es für die FHH ein leichtes gewesen eine neue kindgerechte Schule an der Gasstraße zu bauen, anstatt an unserer sowie bei anderen Schulen in Altona die Schüler*innenzahlen anzuheben, ohne entsprechend ein Mehr an Flächen auf dem Schulhof als auch an Lehr- und Differenzierungsräumen zur Verfügung zu stellen..
Wie ist er Stand jetzt? Status Quo Max-Brauer Schule:
In den wenigen Wochen des Schuljahres 2020/2021 die „normal“ abliefen, wurden die Auswirkungen die Aufnahme von zwei neuen 1. Klassen nebst neuen Lehrer*innen von unserer Schulleitung in der Elternratssitung wie folgt beschrieben (siehe hierzu auch Elternratsprotokoll vom 22.10.2020): Der Steigerung der Schüler*innenzahlen führt dazu, dass vormals multifunktional genutzte, sog. Differenzierungsräume als feste Klassenräume genutzt werden müssen. Das Raumangebot der Schule hat sich dadurch insgesamt verringert.
Die in der Vergangenheit schon unzureichenden Räume für das Essensangebot führen dazu, dass die Schüler*innen in der Mensa sowie in der Pausenhalle im Drei- Schichtbetrieb, zeitlich begrenzt, essen müssen. Dadurch kann für einige Klassen (mit Schulbeginn 8 Uhr) erst ab 13:30 Uhr ein Mittagessen angeboten werden.- Die pro Schüler*innen zur Verfügung stehenden Schulhofflächen verringern sich. Dabei werde die von der Schulbehörde für nötig erachteten Flächenmaße (fünf m² pro Kind) eingehalten. Zum Vergleich: Für ein Huhn in Freilandhaltung ist gesetzlich ein Auslauf von vier m² vorgeschrieben.
Das ohnehin schon in Größe und Ausstattung unzureichende Lehrer*innenzimmer ist überfüllt. Die Lehrer*innen finden keinen angemessenen Arbeitsplatz für ihre Arbeit mit unseren Kindern. Diese Entwicklung bereitet nicht nur der Schulleitung Sorgen. Die eine außerordentlich gute Schulleitung ist und das Beste aus der Situation macht ! → So unser Eindruck.
Was soll passieren? Alle mitnehmen!
Der Anhebung der Schüler*innenzahlen soll nun eine bauliche Erweiterung der MBS folgen. Wir bewerten positiv, dass die Schulbehörde davon absieht, lediglich Container aufzustellen und die Schulgemeinschaft Mitsprachemöglichkeiten durch die erforderlichen Baumaßnahmen nutzen kann. Bei aller Kritik an der Verdichtung, heißt es jetzt für uns alle konstruktiv für eine sinnvolle und bedarfsgerechte bauliche Erweiterung zu arbeiten.
Die Bedarfsplanung, die sogenannte „Phase Null“ beginnt jetzt. In einem moderierten Prozess zwischen der Schule und der für die Erweiterung verantwortlichen städtischen Gesellschaft Schulbau Hamburg (SBH) soll ausgelotet werden, welche Anforderungen der Schule, auf welchen Flächen umgesetzt werden können. Dabei wurde erklärt, dass eine große Offenheit besteht, welche Gebäude abgerissen, erweitert, zugebaut werden sollen.
Der Planungsprozes wird Federführen durch eine Baugruppe begleitet. Die Baugruppe besteht bislang aus neun Mitglieder*innen:
Der Schulleitung, der Grundschulleitung, zwei Lehrer*innen, einem Sozialpädagogen, einer Erzieher*in, einer Elternvertreter*in, einem Mitglied der Schüler*innenvertretung sowie dem Schulsekretariat.
Die Baugruppe trifft sich ab sofort wöchentlich zu Beratungen.
Es wird ein öffentliches online Format (Padlet) geben, über das sich die gesamte Schulgemeinschaft (auch DU!) über den Planungs- und Bauprozess informieren kann. Darüber hinaus wird es eine Kommentarfunktion geben. Es wird angestrebt möglichst „alle mitzunehmen“.
Es ist ein knapper Prozess geplant mit drei Workshops, um Grundzüge der Planung abzustimmen (beispielsweise welche Gebäude bleiben stehen, was wird wo neu gebaut …). Die Workshops sind über die Baugruppe hinaus offen für weitere Teilnehmer*innen aus der Schulgemeinschaft.
Es wird eine gesonderte Information der Schulleitung geben, wie ihr euch an dem Planungsprozess beteiligen könnt – Ihr seid schon jetzt herzlich eingeladen euch einzubringen.
Was ist nicht passiert?
Entgegen der Ankündigungen der Schulbehörde vom März 2018 werden im Altonaer Kerngebiet die drei neuen Grundschulen NICHT errichtet [1]. Die Zusage für die drei neuen Grundschulen wurde bereits ein Jahr später zurückgenommen: Im Schulentwicklungsplan 2019 [2] wird für das Altonaer Kerngebiet (Schulregion 4) „die notwendige Neugründung von nur noch zwei Grundschulen“ benannt. Konkrete Planungen liegen jedoch auch zwei Jahre später, im April 2021, noch nicht vor. Stattdessen scheint der einzige Plan zu sein, die bereits bestehenden Schulen durch die Aufstellung von Containern zur notdürftigen Unterbringung der Schüler*innen noch weiter „vollzustopfen“: Neben der MBS werden auch die anderen Grundschulen der Region 4, die Grundschule Mendelsohnstraße, Schule Bahrenfelder Straße, Theodor-Haubach-Schule, Rothestraße, Loki Schmidt Schule stark verdichtet. Für die MBS bedeutet das, dass die Schüler*innen zumindest teilweise die gesamte Grundschulzeit in Containern beschult werden müssen! Eine Realisierungsperspektive für die Schulerweiterung gibt es noch nicht. Das ist eine bildungspolitische Katastrophe und Ergebnis einer verfehlten Schulentwicklungsplanung.
Doch damit nicht genug: Nachweislich für den Schulbau geeignete städtische Freiflächen in der Gasstraße werden gewinnbringend verkauft anstatt endlich die dringend benötigten Grundschulen zu errichten. Siehe hierzu: Freundliche Übernahme
Und dabei hält ausgerechnet Bahrenfeld mit aktuell rund 73.000 Quadratmetern Leerstand an Gewerbeimmobilien den Hamburger Negativrekord [3]. Warum wird also an der Ecke Gasstraße/Daimlerstraße ein Gewerbebau errichtet, während keine 100 Meter 9.000 Quadratmeter Bürofläche leer stehen und dafür auch Mieter gesucht werden?

Stadt eigenen Flächen noch mehr Büros anstatt eine dringend benötigte Schule!? #dasmussandersgehen
Warum wird eine stadteigene Fläche nicht für dringend benötigten Schulbau zur Verfügung
gestellt?
Wie will die Schulbehörde den steigenden Schüler*innenzahlen bis 2024 gerecht werden und allen Hamburger Kindern angemessene Lernräume zur Verfügung stellen?
Das muss anders gehen! Und das wird anders gehen 😉 Es scheint (noch) keinen Raum für unsere Kinder zu geben, aber wir sehen noch genügend Spielraum zum Verhandeln und Streiten. Ihr wollt mitstreiten?
Herzlich willkommen! Schreibt an Steuerungsgruppe@dasmussandersgehen.de – wir freuen uns über
Eure Unterstützung.
[1] „Die Schulbehörde will bis zum Jahr 2022/23 drei neue Grundschulen mit jeweils vier Parallelklassen
im Altonaer Kerngebiet bauen, davon eine Grundschule im nördlichen Bahrenfeld (Trabrennbahn), eine
im Grenzbereich Bahrenfeld / Ottensen und eine im Grenzbereich Ottensen / Othmarschen. In
Abstimmung mit dem Bezirksamt werden aktuell mehrere Flächen für Grundschulstandorte geprüft.“
(Pressemitteilung der BSB vom 27.03.2018)
[2] Online verfügbar:
https://www.hamburg.de/contentblob/12985564/3255f838a6dae1aad14d8b12a08779fb/data/sepl-2019-endfassung).pdf
[3] Grossmann & Berger: Marktbericht Gewerbe / Bürovermietung, Hamburg 2020 Q1 bis Q4, online
verfügbar: www.hdb-hamburg.de/fileadmin/user_upload/Marktberichte/Grossmann___Berger_Marktber
icht_Buero_HH_Q4_2020__1_.pdf