Die Zweite Altona-weite Demo für mehr Platz an Schulen fand am Samstag, den 30. März statt.
Um 11 Uhr traf sich der erste Schwung Eltern, Schüler und andere Interessierte bei dem schönen Wetter an der Theodor-Haubach-Schule (Haubachstraße 55), die nach den Plänen der Hamburger Schulbehörde von drei auf sieben Züge verdichtet werden soll. Giovanni Bonaccurso, Mitglied des Elternrats der Theodor-Haubach-Schule, griff spontan zum Mikrofon und erklärte, dass die Eltern der Theodor-Haubach-Schule sich sehr gern der Initiative „Das muss anders gehen“ solidarisieren und sich dem Protest anschließen. Hintergrund: Auch diese Schule soll bis 2025 viel mehr Schüler aufnehmen. Es gibt zwar von der Schulbehörde die Ankündigung, dass dafür auch Flächen hinzukommen – aber konkrete Pläne lassen seit langem auf sich warten und die Schulgemeinschaft wird nicht informiert und beteiligt bei der Planung. Bevor die Schulbehörde zu einem zukünftigen Zeitpunkt möglicherweise vollendete Tatsachen präsentiert, nutzen die Eltern der Theodor-Haubach-Schule diese Gelegenheit als „Weckruf“.
Fröhlich, bunt und laut – mit Musik vom Fahrradanhänger und verschiedenen extra getexteten Liedern, setzte sich der Zug in Bewegung. Um diese Uhrzeit waren zwar noch nicht so viele Passanten auf der Straße – aber den Neugierigen an den Fenstern und Balkonen wurden fröhlich die Schilder zum Lesen zugedreht und zugewinkt und die Leute, die schon auf der Straße waren, bekammen alle einen Flyer in die Hand gedrückt.
Nach und nach stießen weitere Demonstranten zu dem Zug hinzu. Die Route führte auch durch die Neue-Mitte-Altona. Dort hat die Schulbehörde es versäumt, genügend Grundstücksfläche für einen Schulhof zu sichern für die Kurt-Tucholsky-Stadtteilschule, die hierhin verlegt werden soll. Lieber wurden die Flächen wohl an Investoren zugunsten von Wohnungsneubau verkauft. Es bleibt sehr fraglich, ob die Familien, die dort einziehen, die Schule bekommen, die sie sich für ihre Kinder wünschen.
Vorbei ging es auch am Gymnasium Allee. Hier ist bereits ganz viel dazugebaut worden, ein neues mehrgeschossiges Klassengebäude wurde gerade bezogen. Die Schule freut sich sehr über das neue Gebäude, berichtet ein Elternratsmitglied des Gmynasiums Allee. Diese Freude über neue zeitgemäße Klassenräume scheint die Tatsache, dass auch hier dafür Schulhoffläche verkleinert wurde und dafür jetzt von mehr Schülern genutzt wird, noch zu überlagern.
Der Demozug bewegte sich weiter, immer mehr Eltern, Schüler und besorgte Menschen aus Altona schlossen sich der Demonstration an. Seifenblasen schwebten schillernd durch die Straßen und erfreuten die mitlaufenden Kinder.
Vorbei ging es auch an der Grundschule Bahrenfelder Straße mit einem kurzen Stopp am Vivo – hier plant die Schulbehörde seit neuestem eine weiterführende Schule. Auch die Demonstrierenden finden das noch gar nicht so alte, lichtdurchflutete Gebäude prima geeingnet für eine weitere Stadtteilschule, die neben den Grundschule ebenfalls dringend benötigt wird.
Zu einer bunten und kreativen Kundgebung versammelte sich die inzwischen auf ca. 800 große und kleine Menschen angewachsene Menge bei allerschönstem Sonnenschein auf dem Kemal-Altun-Platz. Hier verwiesen die Redner auf die Möglichkeit, das Gelände der katholischen Schule für eine Grundschule zu nutzen. Auf dieser Seite gibt es auch ein Video von der Kundgebung. Die Stadt hat der katholischen Kirche damals das Grundstück verkauft. Die Eltern und Schüler finden, dass die katholische Kirche jetzt das Grundstück der Stadt zurück übertragen sollte um dann eine neue öffentliche Grundschule errichten zu können.
An der Grundschule Rothestraße ist die Raumverknappung bereits Realität. Die Schule hat schon einen Zug (4 Klassen) zusätzlich aufgenommen. Aber damit ist leider noch nicht Schluss mit der Verdichtung. Die Schulbehörde plant eine weitere Anhebung der Schülerzahlen von 5 auf 6 Züge. Und das, wo die Schule gerade auf Ganztagsunterricht in bestehenden Gebäuden umgestellt hat und keine zusätzlichen Frei- und Schulhofflächen dazu gekommen sind.
Um 13:30 Uhr erreichte der Demonstrationszug des Bündnis‘ gegen Schulverstopfung den Altonaer Balkon, wo die Teilnehmer*innen mit einem gemeinsamen Picknick Erfahrungen und Informationen über die Situation an ihren Schulen austauschten und nach erfolgreicher Demo in bester Stimmung die Sonne genossen.